Noch vor ein paar Jahren hätte ich nicht gedacht, dass mir das "passiert". Die Pläne waren anders. Heiraten, Hausbau, das ganze Klischee sollte erfüllt werden. Ich bin Stiefmutter, mit 30, von 3 Kindern - tollen Kindern. Nun sind es insgesamt 4 Jungs - der jüngste erblickte im Sommer 2017 das Licht der Welt und wird von seinen Geschwistern auf Händen getragen.
Jede Stiefmutter kennt das - man macht sich sooo viele Gedanken von Anfang an. Wird das gut gehen? Werde ich den Kindern gerecht? Mögen sie mich? Was ist wenn nicht? Macht das alles überhaupt Sinn? In meinem Fall kann ich sagen - JA JA JA JA. Es war viel Arbeit und es verlangt uns immer noch viel ab - aber die 3 Bonuskinder sind ein tolles Geschenk. Der Weg ist nicht immer einfach, für alle Beteiligten. Man kann es einfach nicht jedem immer Recht machen. Wenn man das akzeptieren kann, dann geht vieles einfacher. Wenn man sich als Patchworkeltern an ein paar Dinge hält ist die Wahrscheinlichkeit, dass alles gut funktioniert relativ hoch - natürlich muss die Einstellung der "Stiefmutter" stimmen. Sie muss sich auf das Abenteuer Patchworkfamilie einlassen und das Wort "Scheitern" bzw "Zweifeln" aus dem Kopf streichen. Nur dann hat das ganze eine Chance. Ich bin selbst ein Scheidungskind und denke, dass folgende Punkte wirklich wichtig sind, damit es vor allem den Kindern gut geht.
1) Mische dich als Stiefmutter nicht in Dinge ein, die dich nichts angehen.
2) Mache NIE NIE NIE die Mutter vor Ihnen schlecht - sie ist ihre Göttin und das ist gut so.
3) Sei eine Freundin für die Kinder - versuche auf keinen Fall Mama zu sein - das wird kein Kind akzeptieren. Jedoch kannst du in deinen eigenen vier Wänden Regeln aufstellen an die es sich zu halten gilt.
4) Habe Geduld - viel Geduld und respektiere - wenn die Kinder anders erzogen werden, als du es gut findest. Das Gute ist, du musst dich dann auch nicht um die Konsequenzen kümmern. Wichtig ist, dass hier klare Linien gezogen werden, in welchen Bereich du eingreifen darfst und wo nicht.
5) Nimm die Kinder ernst - sie sind feinfühliger als du denkst und merken alles. Vor allem Missstimmungen zwischen dir und ihrem Vater. Diese machen Ihnen Angst, schließlich wollen sie nicht wieder, dass eine Familie auseinander bricht. Nehmt ihnen diese Angst und reißt euch in gewissen Situationen zusammen. Sprecht nicht in der Anwesenheit der Kinder über eure Meinungsverschiedenheiten - das geht die Kinder nichts an.
6) Liebe Eltern, fallt euch vor den Kindern nicht gegenseitig in den Rücken. Entscheidet nichts, was der Partner vllt doof finden könnte alleine. Sagt den Kinder lieber “hey das wissen wir nicht, müssen wir noch besprechen”, bevor ihr Dinge versprecht die im Nachhinein nicht eingehalten werden.
7) Wenn es wichtige Themen mit den Kindern zu besprechen gibt, gebt ihnen die Gelegenheit Fragen zu stellen, indem ihr sie aktiv dazu auffordert - alleine trauen sie sich vielleicht nicht.
8) Behandelt alle Kinder gleich - ist oft eine Herausforderung. Aber vor allem, wenn ein neues Baby dazukommt, ist es wichtig den "bereits vorhandenen" Kindern das Gefühl zu vermitteln, dass sie trotzdem immer noch genauso wichtig sind und genau so geliebt werden wie vorher.
9) Erwachsene Eltern - seid nett zueinander - und zwar alle! Für Kinder ist es generell schlimm zu sehen, wenn sich Eltern nicht mehr vertragen und ganz blöd ist es, wenn die Kinder beiden loyal gegenüber sein wollen. Es ist schlimm für Kinder, wenn Mama schlecht über Papa redet, oder umgekehrt. Schließlich lieben sie beide. Auch hier: zusammenreißen. Egal wie schlimm es um die gescheiterte Beziehung steht. Ich kann mich erinnern, dass ich als Kind mir in solchen Fällen beide Ohren zugehalten habe und “lalalala” gerufen habe und die Augen geschlossen habe. Ich fand das scheusslich.
10) Schau auf dich liebe Stiefmutter
Das sind alles ein paar Anhaltspunkte, jedoch muss jede Patchworkfamilie selbst individuell entscheiden, wie der Hase läuft. Bei uns läuft er so und er läuft in die richtige Richtung, auch wenn ich niemals meine Hand dafür ins Feuer legen würde, dass ich auch den ein oder anderen Fehler mache - aber hey, wir sind alle nur Menschen.
Also bei der Erziehung raushalten finde ich schwierig. Regeln im eigenen Haushalt setzen wird ja im Artikel bejaht und ist auch wichtig. Aber genau DIE sind ja ein wichtiger Teil der Erziehung! Wie soll ich mich da raushalten? Vor allem, wenn für alle Kinder gleiche Regeln gelten sollen (anders funktioniert es nicht). Das Dilemma bei uns war bisher, dass die Kinder meines Mannes im Wechselmodell zwischen uns und der Mutter waren. Und dort das meiste konträr zu uns lief. Da gabs kaum Regeln, sie wollte Stress und Diskussionen mit den Kids vermeiden. Kamen sie dann zu uns, mussten die Regeln jedesmal neu akzeptiert werden. Schliesslich gelten sie auch für meinen mitgebrachten Sohn und unser gemeinsames Kind. Da kann ich keine…
Danke der text ist sehr lieb hat mir geholfen, ich wünschte ich wurde jemanden kennen in meiner situation zum reden. Es ist sicher von kind alter und m/w auch etwas abhängig. Mein Partner bringt 2 Söhne mit, einer hat mich unglaublich gern und sucht beinahe nach mütterlichen Rat bei mir. Mit dem jüngeren habe ich mir einpaar schlechte Punkte eingehandelt weil ich mich zusehr zur mama sein verleiten habe lassen zu Beginn. Und glaubt mir das bade ich gerade mühsam aus.
Was soll dieser Tipp, dass man auf keinen Fall versuchen soll die Mama zu sein? Ich liebe mein Stiefkind, als wäre es mein eigenes und versuche immer wieder mehr Rechte und Anerkennung von Anderen zu bekommen, da ich es liebe, als wäre es mein eigenes! Ich finde es ganz schlimm so etwas zu sagen, warum soll ich keine Mama für mein Kind sein? Manchmal ist die Stiefmama eine bessere Mama, als die biologische.. oder eben andersherum (beim Papa)..
Ich werde nirgendwo verstanden und dann wollte ich mich etwas belesen und finde so einen Blödsinn? Traurig! Ich wollte mir Mut machen..
Und sich in die Gelegenheiten nicht einmischen? Ich habe überall mitzureden, ich bin von Anfang an dabei (seit der Geburt)…